Fast 30 Jahre ist es her, dass sich die produzierenden Unternehmen Deutschlands ihrer ersten großen Schlankheitskur unterzogen haben. Kontinuierliche Prozessoptimierung und effiziente Wertschöpfungsketten nahe der Perfektion versprach die Lean Management-Methode aus Fernost. Und der Ansatz ist aktueller und erfolgsversprechender denn je – gerade wenn schlankes Management und Industrie 4.0-Ansätze aufeinandertreffen. In der aktuellen PRODUKTION hat sich Iris Lindner mit der neuen alten Methode auseinandergesetzt.
Warum das Lean Management seine Renaissance feiert
Aus einer Not heraus wurden schon viele gute Ideen geboren. So auch das Toyota Produktionssystem (TPS), das als Ursprung des heutigen Lean Managements gilt. Weil es nach dem zweiten Weltkrieg sowohl an Kapital als auch an Platz für neue, große Anlagen und Lagerbestände mangelte, konzentrierte sich Taiichi Ōno bei der Gestaltung des Systems darauf, Abläufe zu standardisieren und in Bezug auf Qualität, Durchlaufzeit und Ressourcen fortlaufend zu verbessern. Und genau das verbirgt sich hinter dem Ansatz des ganzheitlichen Produktionssystems, das mit Lean Management einen Namen erhielt: eine kontinuierliche Prozessoptimierung, welche die effiziente Gestaltung der gesamten Wertschöpfungskette umfasst.
Um ein bestehendes System nach dem Lean-Gedanken zu verschlanken, gelten fünf Kernprinzipien:
Den Wert aus Kundensicht definieren: Bei Lean ist der Kunde König, weshalb seine Bedürfnisse auch die Grundlage für die Abläufe sind. Die Planung der Produktionsprozesse richtet sich voll und ganz nach seinen Anforderungen und Wünschen aus, damit er am Ende zur richtigen Zeit am für ihn richtigen Ort das auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Produkt in der bestmöglichen Qualität zu einem adäquaten Preis bekommt.
Den Wertstrom identifizieren: Der Wertstrom umfasst alle Aktivitäten, die zur Herstellung des Produkts oder der Dienstleistung nötig sind. Um ihn zu identifizieren, müssen alle Prozesse detailliert betrachtet werden. Erst dann lässt sich das gesamte Produktionssystem – vom Rohmaterial bis zum Kunden – an ihm ausrichten, um ihn optimal zu unterstützen und die Ressourcen effizient auszunutzen. …
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