Pharmaunternehmen, Krankenkassen, Ärzte und natürlich die Patienten – alle können von den digitalen Entwicklungen in der Gesundheitsbranche profitieren. Das Digitale-Versorgung-Gesetz soll alles vorantreiben und vereinfachen und die Nachfrage nach digitalen Alternativen wird lauter. Apps für Therapien und Krankenkassen, das E-Rezept oder die digitale Patientenakte. Viele Bausteine bilden letztlich das Gerüst für die digitale Versorgung der Menschen. Peter Hammer hat für die W&V einen Blick auf die Entwicklungen geworfen.
Die Zukunft ist digital, was sonst ?
Der Gesundheitsmarkt ist im Umbruch. Corona und das Digitale-Versorgung-Gesetz treiben bei allen Akteuren die Digitalisierung mit Vehemenz voran. Die Folge: Neue Akteure laufen sich warm und betreten den Markt. Und die etablierten Pharmaagenturen wittern attraktives Geschäft. Sofern sie bereits fit sind für die vielfältigen Aufgaben.
Die Diagnose „Krebs“ ist für die Betroffenen eine Zäsur in ihrem Leben. Der Alltag muss rund um Untersuchungen und Behandlungen neu organisiert werden. Es ist eine Ausnahmesituation, bei der das digitale Unterstützungsprogramm Mika Erleichterung schaffen will. Mika steht für „Mein interaktiver Krebs-Assistent“. Mithilfe der App führen Krebspatienten ihr digitales Tagebuch. Therapieverlauf, Gesundheitszustand, Nebenwirkungen und mehr werden erfasst. Ergänzt wird es um Informationen zum persönlichen Krankheitsbild, zur Diagnose, zu Therapien bis hin zu Tipps für eine bessere Bewältigung des Alltags, Ernährungsratschlägen und Entspannungsübungen. Mika ist als App frei verfügbar. Um die 1000 Menschen nutzen sie bereits. Ausgesprochen wenig, wenn man bedenkt, dass allein 2016 mehr als 490 000 Menschen in Deutschland an Krebs erkrankt waren. Allerdings könnte sich die Zahl der Nutzer bald drastisch erhöhen. Wenn die App erstattungsfähig ist und die Krankenkasse die Kosten übernimmt.
Möglich macht es das DVG, das Digitale-Versorgung- Gesetz, das in den kommenden Monaten umgesetzt werden soll. Es ist ein Meilenstein bei der Digitalisierung der Gesundheitsbranche und wirbelt den Markt massiv durcheinander. Auch bei den Pharmaagenturen. Etablierte Player müssen sich anpassen, neue Akteure betreten die Bühne und wittern Geschäft. Indes: Noch sind viele Fragen offen. Das genaue Timing, zum Beispiel. Wann steht der Kriterienkatalog für erstattungsfähige digitale Produkte? Wann kommt das E-Rezept? Bis wann gibt es eine Infrastruktur für telemedizinische Leistungen? Wann die elektronische Patientenakte? Die Zeithorizonte sind beträchtlich. Manche Entscheidung wird erst für Ende 2021 erwartet. Stand heute. …
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