Cybersicherheit: Enabler statt Kostenfaktor!

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Mit der digitalen Transformation und immer weiteren Vernetzung kommen neue Risiken und große Herausforderungen für die IT-Sicherheit. Für Entscheider in der Chemieindustrie ist das oft ein Hemmschuh im Transformationsprozess zur Smart Factory. Experten des TÜV Rheinland sehen das völlig anders und fordern ein Umdenken: „Nur die Cybersicherheit ermöglicht ein schnelles und sicheres Unternehmenswachstum.“  Wolfgang Kiener und Artjom Schmidt (beide TÜV Rheinland i-sec GmbH) in der Fachzeitschrift Chemie Technik.

Sicherer Pfad ins digitale Zeitalter

Auf der Suche nach Kostensenkungen, neuen Geschäftsmodellen und Wettbewerbsvorteilen treiben Chemieunternehmen und Ausrüster die digitale Transformation voran. Um diesen Weg auch nachhaltig sicher zu gestalten, braucht es aber einen Paradigmenwechsel: Cybersicherheit muss endlich als Enabler und Innovator betrachtet werden.

Eine intelligente Fabrik besteht aus digitalisierten Prozessen und sogenannten Cyber-Physical-Systems mit einem hohem Vernetzungsgrad. Dies ermöglicht die Analyse großer Datenmengen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Mit einem exponentiell gestiegenen Angebot an Computing-Ressourcen und immer klügeren Analysemethoden, wie beispielsweise maschinelles Lernen, können in intelligenten Fabriken mehr und mehr Aufgaben automatisch, mit einer höheren Effizienz sowie Qualität und ohne Mitwirkung von Menschen ausgeführt werden. Infrage kommende Anwendungsfälle gehen bereits schon jetzt über einen reinen Predictive-Maintenance-Ansatz hinaus. Eine automatische Prozessoptimierung bis hin zu einer KI-gesteuerten Einflussnahme auf Produktionsparameter stellen zunehmend den aktuellen Stand der Dinge dar.

Aktuelle Trends IIoT und Cloud

Die Digitalisierung und die damit verbundene Vernetzung ermöglicht eine Verarbeitung von riesigen Datenmengen im Produktionsprozess. Eine Datenverarbeitung in Echtzeit im Zusammenhang mit Geschäftsprozessen erfordert leistungsfähige und skalierbare Lösungen. Mit Hilfe von Edge-Computing, das für die Industrial IoT eine Schlüsseltechnologie darstellt, können die entstehenden Datenmengen direkt vor Ort an der Anlage beziehungsweise der Fabrik analysiert und verarbeitet werden. Edge-Computing-Technologie ermöglicht – durch geringe Latenzzeiten und Echtzeitanalysen – eine automatisierte Durchführung von Entscheidungen und Prozessoptimierungen.

Darüber hinaus halten zunehmend Cloud-Plattformen und deren eigene Öko-Systeme als weitere Schlüsseltechnologie Einzug in die intelligente Produktion. Als skalierbare und externe Infrastruktur bietet die Cloud – bei kontinuierlich hoher Auslastung oder auch bei Lastspitzen – ausreichend Kapazitäten für eine schnelle und effiziente Nutzung neuer Funktionen, etwa Lösungen auf Basis von künstlicher Intelligenz. Edge- und Cloud-Computing setzen allerdings auch leistungsfähige Vernetzungen voraus. Diese müssen eine entsprechend hohe Datenbandbreite anbieten, sodass zuverlässige Echtzeitkommunikation zwischen den Systemen möglich ist. Die Einführung neuer Kommunikationsübertragungen – wie der Mobilfunkstandard 5G – werden das industrielle Internet der Dinge weiter beschleunigen und auch bestehende Prozess- und Automatisierungsanlagen aufrüsten. …

Zum ganzen Artikel „Sicherer Pfad ins digitale Zeitalter“, Wolfgang Kiener & Artjom Schmidt, Chemie Technik vom 09.03.2021