Interview: Prof. Dirk Helbing über das Gefahrenpotential biometrischer Daten

Interview: Prof. Dirk Helbing über das Gefahrenpotential biometrischer Daten

Interview: Prof. Dirk Helbing über das Gefahrenpotential biometrischer Daten 770 400 medienport.de

Es ist so schön einfach. Man hält den Daumen lang genug auf den Entsperrknopf am Handy und schon ist das Telefon entsperrt. Am Flughafen keine verunsichernden, prüfenden Blicke auf den Ausweis mehr, um die Identität festzustellen. Ein Blick in den Gesichtsscanner genügt und Gerät und Sicherheitspersonal wissen, wer Sie sind. Doch die Verarbeitung biometrischer Daten kreiert neben den Vorzügen vor allem eins: eine gefährliche Lücke, die der Cyberkriminalität den Weg ebnet. Dirk Helbing, Professor für Computational Social Science, klärt im Interview mit LEAD über die Gefahren der Nutzung biometrischer Daten auf.

Fingerabdruck und Gesichtserkennung: Praktisch, aber hoch gefährlich

Wer sein Smartphone entsperren oder per App auf sein Online-Konto zugreifen will, kann das zum Beispiel mit einem Fingerabdruck tun. Für Dirk Helbing, Professor für  Computational Social Science an der ETH Zürich, bedeutet Identifizierung anhand von biometrischen Daten wie Fingerabdruck-Scan, Gesichtserkennung, Venen-Scan oder Stimmanalyse vor allem eins: eine Gefahr für Demokratie, Freiheit und Menschenrechte.

Biometrische Daten wie Fingerabdruck-Scans kommen heute vielfältig zum Einsatz und erlauben eine unkomplizierte Identifizierung. Im Interview erklärt der Experte Prof. Dirk Helbing die Gefahren, die damit einhergehen.

LEAD: Welche biometrischen Daten werden bisher am häufigsten eingesetzt?

Prof. Dirk Helbing: Mittlerweile verwenden viele Smartphones als Zugangsentsperrung Gesichtserkennung, in den letzten Jahren haben sich aber vor allem Fingerabdruck-Scans sehr verbreitet. Fingerabdruck-Scans wurden davor auch schon an Flughäfen eingesetzt, wenn man zum Beispiel in die USA eingereist ist. Gleichzeitig wurden bei der Einreise in bestimmte Länder auch Fotos gemacht.

LEAD: Warum kommt denn biometrischen Daten denn eine immer größere Bedeutung bei der Identifizierung und Authentifizierung zu?

Prof. Dirk Helbing: Einerseits um die Sicherheit zu erhöhen – Cybersecurity ist hier das Stichwort. Andererseits ist es eben auch bequem, wenn man nicht ständig irgendwelche Zahlen und Passwörter eingeben muss, die man womöglich irgendwann vergisst. Biometrische Zugangssperren haben sich inzwischen schleichend verbreitet.

Lesen Sie das ganze Interview „Fingerabdruck und Gesichtserkennung: Praktisch, aber hoch gefährtlich“, Ann-Catherin Karg, LEAD vom 29.10.2019

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