Fahrradwahn oder Klimaschutz?

Fahrradwahn oder Klimaschutz?

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Verkehrswende und Klimaschutz? Ja! Mehr Platz für Fahrräder? Ja, aber bitte ohne die Autofahrer einzuschränken! In der Fraunhoferstraße in München mussten im Sommer 120 Parkplätze zwei Fahrradspuren weichen. Auch zum Unmut der Ladenbesitzer in der Straße. Eine Geschichte aus München, die zeigt, warum die Verkehrswende nicht so einfach geht. Von Gianna Niewel (SÜDDEUTSCHE ZEITUNG vom 3. März 2020)

Platz da!

Eine Straße in München hat zwei Fahrradwege bekommen und 120 Parkplätze verloren. Seitdem gibt es jede Menge Ärger. Das Drama einer Umverteilung. Von Gianna Niewel

Die Fraunhoferstraße in München war für Autos gemacht: zwei Fahrspuren, dann eine Reihe Parkplätze, dann Bürgersteige. Im vergangenen Mai entschied der Stadtrat mit einer knappen Mehrheit, dass sich das ändern soll. Der Beschluss: Alle 120 Parkplätze fallen weg, niemand darf mehr halten, stattdessen werden zwei Fahrradwege aufgemalert. Seit vergangenen August ist die Fraunhoferstraße also auch eine Straße für Fahrräder, bei Wikipedia heißt das Kapitel „Verkehrswende“.

Einige Ladenbesitzer beschwerten sich, der Bezirksausschuss tagte, die Abendzeitung titelte „Stoppt diesen Radlwahn“. So groß war die Wut, dass man das Gefühl hatte, es könne unmöglich um zwei 2,30 Meter breite Streifen gehen. Und unmöglich um die Fraunhoferstraße.

Sie ist etwa 500 Meter lang und zieht sich von der Isar Richtung Sendlinger Tor. Im Sommer tragen die Münchnerinnen und Münchner hier Bierkästen an den Fluss, sie laufen vorbei an einer Buchhandlung, einem Blumenladen, einem Unverpackt-Laden. Obendrüber wohnen Familien in Altbauwohnungen. Die perfekte Straße für so einen Verkehrsversuch.

Vor gut einem halben Jahr wurden die Fahrradwege aufgezeichnet, in fünf Monaten entscheidet der Stadtrat, ob sie bleiben. Was kann man lernen aus der Wut? Und vor allem: Wie ernst meinen die Menschen es mit der Verkehrswende? Denn wenn es in der Fraunhoferstraße nicht klappt, zwischen Glockenbachviertel und Gärtnerplatz, wo die Grünen bei der Europawahl 42,9 Prozent der Stimmen holten – wo soll es dann klappen?

Eine Radfahrt in vier Etappen. …

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