Deutschland verschläft die Digitalisierung an den Schulen. Cloud-basierte Lernmanagementsysteme wurden jahrelang vernachlässigt – dann kam Covid-19 und die Schulen waren plötzlich dicht. Jetzt werden Schulclouds dringend und flächendeckend benötigt. Am Cloudmarkt kämpfen mittelständische Software-Hersteller gegen Giganten wie Microsoft und Moodle. Ein Bericht von Christian Füller in der SZ.
Wolkige Aussichten
Wer stellt die Clouds für deutsche Schulen? Die Corona-Krise heizt einen ungleichen Wettbewerb an – Microsoft gegen den Software-Mittelstand
Für Nordrhein-Westfalens Schulministerin Yvonne Gebauer war dieser Auftritt im Landtag ein Segen. Seit Monaten steht die FDP-Politikerin in der Kritik, weil sie Corona-Rundschreiben vorzugsweise am Freitagnachmittag an ihre Schulen verschicken lässt. Nun konnte sie einen Trumpf ausspielen: das neue Lernmanagementsystem „Logineo NRW LMS“. Erstmals bietet das Land eine Lernplattform, zu der auch seine knapp zwei Millionen Schüler Zugang haben. Sie können dort miteinander kooperieren und mit ihren Lehrern kommunizieren. Prompt sah Gebauer ihre Lernwolke „in Deutschland unter den Bundesländern führend“.
Dass NRW digitales Leitland sein könnte, verkündete die Ministerin am 27. Mai im Landtag etwas voreilig. Bayern zum Beispiel betreibt seit Jahren die Lernplattform Mebis – so wie bereits ein halbes Dutzend anderer Länder digitale Klassenzimmer hat, in denen Schüler Materialien tauschen können. Weitere Länder stöpseln ihre Schulen gerade an. So gesehen ist NRW nun nicht mehr unter den Schlusslichtern. …
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