Ex machina, Transcendence, Blade Runner 2049: Unzählige Filme beschäftigen sich mit Künstlicher Intelligenz – meist in einem recht dystopischen Zusammenhang. In der Realität geht es bei KI jedoch weniger um Mensch gewordene Roboter als vielmehr um Algorithmen. Gerade in sozialen Netzwerken würde ohne diese mathematischen Handlungsvorschriften nichts gehen. Warum die meisten künstlichen Intelligenzen „eigentlich strunzdumm“ sind, welche Chancen sich durch die durch künstliche Intelligenz erworbenen Daten ergeben und worauf die europäischen Länder dabei jetzt achten müssen, damit keine filmische Dystopie droht, kommentiert SZ-Autor Helmut Martin-Jung.
Weiche Ware, harter Kampf
Wissenschaftler, Wirtschaftsverbände, sogar manche der wacheren Politiker, sie alle wissen längst, was auf dem Spiel steht: Es entwickelt sich gerade eine der wichtigsten Technologien, die Menschen je ersonnen haben: künstliche Intelligenz. Doch obwohl es gute Forschung gibt in Deutschland und Europa, spannende Firmengründungen – die Musik wird nicht hier spielen. Außer es gelingt, der Technologie ihren Treibstoff zu verschaffen: Daten. Europa muss schnell einen Weg finden, wie sich Daten so nutzen lassen, dass der Schutz der Persönlichkeit gewahrt bleibt, aber der Fortschritt nicht behindert wird.
Welche Bedeutung künstliche Intelligenz und die dabei entwickelten Algorithmen mittlerweile haben, das lässt sich gerade live beobachten: Um zu verhindern, dass das chinesische Unternehmen Bytedance seine Erfolgs-App Tiktok an einen amerikanischen Bieter verkaufen kann – so wie es US-Präsident Trump fordert – hat die chinesische Führung ein Verbot erlassen, Algorithmen zu exportieren. Mathematische Handlungsanweisungen, entwickelt mithilfe selbstlernender Computer – das ist heute ein Pfund, mit dem sich in internationalen Konflikten wuchern lässt. Warum? Ohne den Algorithmus, der bestimmt, welcher Tiktok-Nutzer welche Videos anderer Nutzer sieht, ist die App so gut wie wertlos, das Geheimnis ihres Erfolgs beruht genau darauf, dass sie dadurch anders – und offenbar besser – funktioniert als die Konkurrenz etwa von Facebook oder Instagram. …
Wieso künstliche Intelligenz doch nicht immer so intelligent ist, lesen Sie im Artikel „Weiche Ware, harter Kampf“, Helmut Martin-Jung, SZ vom 11.09.2020, bei medienport.de Fachpublikationen.
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