Grünen Strom zu erzeugen, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Ob in der Politik, der Wissenschaft oder in Unternehmen – überall wird nach Wegen gesucht, die Energiewende so schnell und effizient wie möglich umzusetzen. EnBW-Chef Frank Mastiaux hat mit Max Hägler und Hendrik Munsberg von der Süddeutschen Zeitung über die Schwierigkeiten und Chancen der nachhaltigen Stromerzeugung gesprochen.
„Bei diesem Tempo verfehlen wir unser Ziel“
Doch, jetzt boomen sie wirklich, die E-Autos. Aber wo soll der ganze grüne Strom herkommen? Und bleibt das Netz stabil, wenn in Zigtausenden Garagen geladen wird? Fragen an EnBW-Chef Frank Mastiaux
SZ: Herr Mastiaux, was für ein Auto fahren Sie privat?
Frank Mastiaux: Ich habe ein Elektroauto, einen BMW i3.
Welche Reichweite hat der?
Etwa 180 Kilometer, das ist ein Modell der ersten Generation, den Wagen fahre ich schon seit Jahren.
Was ist für Sie das größte Ärgernis beim E-Autofahren?
Ich fahre per se nicht besonders gern Auto, der Verkehr verdirbt häufig die Freude am Fahren.
In Deutschland kommen immer mehr E-Autos auf die Straßen, im vorigen Jahr rund 400 000, mittlerweile liegt der Anteil an den Neuzulassungen bei 20 Prozent. Ist die Stromwirtschaft gerüstet für den Boom?
Mit Sicherheit für die nächsten Jahre. Ich füge aber hinzu: Damit die Versorgung auch künftig sicher bleibt, müssen wichtige Netzausbauprojekte, vor allem die großen Gleichstromleitungen von Nord nach Süd, termingerecht umgesetzt werden. Das Gleiche gilt für den Ausbau erneuerbarer Energien, aber gerade da hakt es derzeit. Zudem brauchen wir anstelle von Kohlekraftwerken neue Gaskraftwerke als Reserve-Kapazitäten.
Wir dachten, moderner Strom komme aus erneuerbaren Energien?
Da geht es um Kraftwerke, die kurzfristig nur dann einspringen, wenn Sonne und Wind ausfallen.
Anfang Januar kam es in Deutschland zu einer „kalten Dunkelflaute“: Es gab wenig Wind, kaum Sonne und niedrige Temperaturen, der Stromverbrauch war hoch. Den bei Weitem überwiegenden Teil mussten fossile Kraftwerke erzeugen, zudem waren Stromimporte aus Tschechien und Dänemark nötig. Droht in so einer Lage ein Blackout?
Dafür sind im deutschen Energiesystem genügend Sicherheitsreserven vorhanden. Künftig brauchen wir dafür aber auch die erwähnten Gaskraftwerke als sogenanntes Back-up.
Was passiert, wenn sich die Zahl der E-Autos vervielfacht?
Das ist beherrschbar. Heute haben wir in Deutschland einen jährlichen Strombedarf von 550 Terawattstunden. Wir glauben, dass der Bedarf bis 2030 in Richtung 700 Terawattstunden steigen wird. Das Wichtigste ist darum, die erneuerbaren Energien zügig ausbauen. …
Was der EnBW-Chef zum Einsatz Windkradt und Wasserstofftechnik sagt, lesen Sie im ganzen Artikel „Bei diesem Tempo verfehlen wir unser Ziel“, Max Hägler und
Hendrik Munsberg, Süddeutsche Zeitung vom 27.04.2021
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