„Wir sind nicht schlecht unterwegs, aber es liegt noch ein gutes Stück des Weges vor uns“, sagt Albrecht Reimold, Vorstand für Produktion und Logistik Porsche AG, über die Transformation der Werke des Stuttgarter Autobauers zu vernetzten und intelligenten Smart Factories. Die Digitalisierung in der Fertigung von Porsche solle auch den Bau von Modellen mit verschiedenen Antriebsarten, also auch von Elektromodellen, auf einer Linie erleichtern. Pascal Nagel und Yannick Tiedemann haben dem Produktionsvorstand in der Fachzeitschrift Automobil Produktion weitere spannende Einblicke in den Digitalisierungsprozess des traditionsreichen Autoherstellers entlockt.
„Es hat keinen Zweck, Insellösungen zur Perfektion zu treiben“
Porsche investiert massiv in die Digitalisierung seiner Werke – vor allem, um die Standorte fit für die Fertigung von E-Modellen zu machen. Was Leipzig dabei von Zuffenhausen lernen kann, wie Porsche Digital ins Spiel kommt und warum Problemlösungskompetenz auf dem Wunschzettel steht, konnte Automobil Produktion im Gespräch mit Produktionsvorstand Albrecht Reimold erfahren.
Herr Reimold, hat ein Produktionsvorstand eigentlich ein Lieblingswerk?
(Lacht) Hier und da hat man schon seine Präferenzen, findet gut, wie die Werke sich entwickeln, mitunter spielen auch handelnde Personen eine große Rolle. Als vierfacher Familienvater habe ich allerdings gelernt, Gleichberechtigung walten zu lassen und die Charaktere so zu nehmen, wie sie sind. Wir haben sehr spezielle Werke. „Downtown Zuffenhausen“, der Stammsitz, Herz und Seele von Porsche mit der Produktion unserer Ikone 911 und dem vollelektrischen Taycan. Auf der anderen Seite Leipzig: naturnahes Gelände, Offroad-Strecke und ein klarer Fokus auf flexible, nachhaltige Fertigung. Überall haben wir in Sachen Digitalisierung und Smart Factory große Fortschritte gemacht. Und ich möchte auch das Mehrmarkenwerk in der Slowakei nicht vergessen – dort war ich schließlich selbst vier Jahre lang als Vorstandsvorsitzender tätig.
Bevor wir einen näheren Blick auf einzelne Standorte werfen: Wie sieht Ihre Roadmap auf dem Weg zu einer intelligenten und vernetzten Fertigung aus?
Wir sehen heute ganz klar: Es hat keinen Zweck, Insellösungen zur Perfektion zu treiben. Das Fundament einer smarten Fabrik ist eine lückenlose Datendurchgängigkeit. Mit ihr schaffen wir die nötige Transparenz und Geschwindigkeit, um Dinge umzusetzen. Die Produktlebenszyklen werden immer kürzer, vor allem im Hinblick auf die Software. Zudem brauchen wir nicht nur die Daten an sich, sondern auch das Wissen, diese Daten sinnvoll zu analysieren und zu nutzen. Porsche ist da auf einem guten Weg. Aber die Branche hat noch nicht vollumfänglich erkannt, welche Potenziale wirklich darin liegen. …