Algorithmen, die neue Whisky-Rezepte erfinden. QR-Codes auf Flaschen, die einem durch Blockchain-Technologie deren Lieferkette verraten. Diese Verfahren werden von einigen Firmen in der Getränkeindustrie bereits angewendet. Dennoch könnte durch vermehrten Einsatz und der Kombination verschiedener Digitalisierungsmaßnahmen, wie z.B. dem Digitalen Zwilling, Künstlicher Intelligenz und der Robotik, noch viel mehr erreicht werden. Worauf Unternehmen in der Branche unbedingt achten müssen, wenn sie den Weg zur Smart Factory erfolgreich meistern wollen. Von Jona Göbelbecker, Pharma+Food Magazin.
Großer Schluck aus der digitalen Pulle
Kaum eine Branche kann von der Digitalisierung so profitieren wie die Getränkeindustrie. Doch das Potenzial ist bisher noch lange nicht ausgeschöpft, wie einige Beispiele zeigen – vom Digital Twin bis zum Reinigungsroboter.
Eine gemeinsame Studie von VDMA und der Unternehmensberatung McKinsey & Company hat untersucht, wie weit die Digitalisierung des Produkt- und Serviceportfolios im Maschinenbau fortgeschritten ist. Demnach liegt der Umsatzanteil für digitale Plattformen und Mehrwertdienste erst bei rund 0,7 % des Gesamtumsatzes im europäischen Maschinenbau von rund 850 Mrd. Euro.
Eine ähnliche Relation in der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten dürfte sich in der Getränkebranche zeigen, wo die Vorteile von digitalem Zwilling, Blockchain-Lösungen, künstlicher Intelligenz und Roboter-Technologie heute schrittweise in der Praxis eingeführt werden. In der Branche bieten sich für diese digitalen Sprünge zahlreiche Anwendungsfelder: in der Produktion von Getränken und flüssigen Lebensmitteln, beim Bau von Getränkemaschinen, beim Kontakt mit dem Anwender und im After-Sales-Service, für Finanzierungskonzepte und Finanzdienstleistungen sowie bei der Gestaltung des Getränkehersteller-Kunden-Kontakts.
Mit dem Digital Twin zu weniger Ausfallzeiten
Einige der Werkzeuge aus dem Werkzeugkasten der Digitalisierung drängen sich geradezu auf für einen Einsatz in der Getränkebranche. Eines davon ist der Digital Twin. Durch die Abbildung einer Getränkemaschine in einer digitalen Version und deren Datenintegration in Software-Tools lassen sich Funktionen bereits vor dem Bau der Maschine in Echtzeit testen. Auch im laufenden Maschinenbetrieb ist der digitale Zwilling hilfreich: Ausfallzeiten vermeiden, heißt hier die Losung. Prozessdaten lassen sich mit anderen teilen – über die Grenzen des eigenen Unternehmens hinaus. Der Maschinenhersteller kann vor einer Wartung die realen Produktionsbedingungen im Unternehmen nachstellen und die Wartungsintervalle an die tatsächliche Belastung der Maschine anpassen. Das datengebende Unternehmen behält immer die Kontrolle über die Nutzung der Daten. …
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