Brainfood: Besser essen – besser denken. Stimmt das?

Brainfood: Besser essen – besser denken. Stimmt das?

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Lässt sich die geistige Leistungs- und Konzentrationsfähigkeit durch gesunde Ernährung verbessern? Hersteller von sog. „Brainfood“ versprechen genau das. Im Gespräch mit dem Süddeutsche Zeitung Magazin klärt die Psychologin und Hirnforscherin Soyoung Park vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung über das Gehirn-Doping mit Avocado, Grünkohl, Nüssen und Blaubeeren auf.

„Was wir essen, wirkt sich unmittelbar auf unser Gehirn aus“

Durch Ernährung die Leistung des Gehirns steigern – das klingt einfach. Die Psychologin und Hirnforscherin Soyoung Park erklärt, was am Phänomen »Brainfood« dran ist und was wir zu uns nehmen sollten, um der Konzentration nicht zu schaden oder ein gutes Gedächtnis im Alter zu haben.

Man nimmt zur Prüfung eine Tüte Studentenfutter mit oder gönnt sich im Arbeitsstress einen Schokoriegel, Grund: Nervennahrung. Die Hoffnung: Wenn der Kopf raucht und die Konzentration nachlässt, hilft ein Biss in… ja, was eigentlich? Zucker? Fette, Proteine?

Wie sehr einzelne Lebensmittel die Funktionen des Gehirns unmittelbar beeinflussen können, ob sie zum Beispiel vor Demenz schützen oder die Konzentrationsfähigkeit erhöhen, wird immer noch in vielen Studien erforscht – populärwissenschaftlich zusammengefasst unter dem Stichwort »Brainfood«. Auch die Psychologin und Hirnforscherin So-Young Park vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung und Professorin an der Charité Berlin beschäftigt sich mit dem Zusammenhang von Ernährung und Hirnfunktionen.

SZ-Magazin: Durch das Essen bestimmter Lebensmittel soll man seine Hirnleistungen steigern können. Aber gibt es aus wissenschaftlicher Sicht Brainfood überhaupt?

So-Young Park: Unbestritten ist, dass es Nährstoffe gibt, die biochemische Reaktionen im Gehirn auslösen und bestimmte Gehirnfunktionen verändern. Dazu zählen Kohlenhydrate, zum Beispiel in Brot oder Kartoffeln, oder Proteine, die zum Beispiel in Eiern und Fleisch enthalten sind. Je nachdem, wie viel Menschen davon essen, denken, handeln und entscheiden sie anders. Aber ob das wie Doping funktionieren kann, also dass wir etwas gezielt essen, um unmittelbar bestimmte Effekte im Gehirn zu erzielen, werden wir noch sehen. Ich bin aber optimistisch.

Wenn man Brainfood googelt, werden einem hier Blaubeeren und Grünkohl empfohlen, dort Avocado, Nüsse und Brokkoli, oder auch Lachs und Eier. Welche Lebensmittel würden Sie als Brainfood bezeichnen?

Es gibt Lebensmittel, die eine höhere Konzentration an bestimmten Nährstoffen haben, die biochemische Veränderungen im Gehirn verursachen können. Daten legen beispielsweise nahe, dass Grünkohl die Gehirnleistung vor allem im Alter steigern kann. Oder dass jemand, der regelmäßig Nüsse ist, das Risiko senkt, an Alzheimer zu erkranken. Aber ob wir durch Ernährung auf den Punkt bestimmte Gehirnleistungen steigern können, müssen wir noch erforschen. Und selbst wenn das der Fall sein sollte, heißt es noch lange nicht, dass wir nur noch Beeren und Grünkohl essen sollten. …

Zum kompletten Experteninterview „Was wir essen, wirkt sich unmittelbar auf unser Gehirn aus“, Maria Sprenger, SZ-Magazin, auf SZ.de vom 19.05.2021, bei medienport.de Fachpublikationen.